Genossenschaft „Habt ein Herz für soziale Berufe!“ nimmt Fahrt auf — Vermieter tun Gutes und profitieren selbst
Die bayernweit einmalige Genossenschaft „Habt ein Herz für soziale Berufe“, die im Landkreis Dachau Wohnungen anmietet und an Angehörige sozialer Berufe weitervermietet, nimmt Fahrt auf. Zwei Wohnungen sind inzwischen im Bestand der Genossenschaft, wie Vorständin Sabine Appel und Initiator Bernhard Seidenath kürzlich bekannt gaben. Und ein Logo hat die Genossenschaft inzwischen auch. Gesucht werden nun weitere Vermieter, die Gutes tun wollen und dabei selbst profitieren. Soziale Berufe halten unsere Gesellschaft zusammen – ohne Pflegekräfte oder Erzieherinnen geht es nicht. Um den Mangel an Fachkräften abzumildern, braucht es in der Metropolregion München und gerade im Landkreis Dachau bezahlbaren Wohnraum. Dies ist das Ziel der Genossenschaft „Habt ein Herz für soziale Berufe“, die sich im Sommer 2019 auf Initiative des Dachauer Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath gegründet hat. Als Gründungsgenossen haben sich die Helios Amperkliniken, der Pflegedienst miCura und der Pflegeheimbetreiber Kursana zusammengeschlossen. Die Genossenschaft „Habt ein Herz für soziale Berufe“ mietet Wohnungen an, die dann wiederum von den Arbeitnehmern der Genossen belegt werden. Dies bedeutet einen vierfachen Nutzen: 1. Für den Vermieter: Er hat mit der Genossenschaft einen zuverlässigen und solventen Mieter, der auch bei eventuellen Problemen sofort bereitsteht. Es kann sein, dass der Bewohner der Wohnung wechselt. Aber das Mietverhältnis zwischen Genossenschaft und Eigentümer bleibt unberührt. Der Vermieter erhält ein langfristiges Rundum-Sorglos-Paket. 2. Für die Arbeitgeber: Sie können potentiellen Arbeitnehmern eine Wohnung in Aussicht stellen und haben so ein gewichtiges Argument in der Hand, um Fachkräfte einzustellen bzw. bei sich zu halten. 3. Für die Arbeitnehmer: Sie sparen sich die oft aufwändige Suche nach einer Wohnung. 4. Für die Gesellschaft insgesamt: Sie profitiert direkt von mehr Fachkräften in der Pflege oder in der Kinderbetreuung.
Auf Seidenaths Initiative, der im Landtag auch den Gesundheits- und Pflegeausschuss leitet, fördert der Freistaat Bayern die Genossenschaft mit 60.000 Euro. Sie könnte sich nämlich als Modell auch für andere Regionen eignen. „Das Interesse ist durchaus groß. Wir hatten schon Anfragen aus Landshut und dem Oberland“, berichteten Appel und Seidenath. Thomas Liebhart, Direktor des Kursana-Domizils Dachau, zeigte sich sehr angetan von der Idee. Er hat bereits Mitarbeiter in Wohnungen untergebracht, die die Genossenschaft anmieten konnte. „Gerade wer aus anderen Ländern als Fachkraft zu uns kommt, um zu pflegen, ist dankbar für ein Wohnungsangebot. Das sind alles Leute, die schon recht gut Deutsch sprechen – gute Sprachkenntnisse brauchen sie ja auch für ihren Beruf.“ Vorständin Sabine Appel berichtete, dass die Genossenschaft im Moment vor allem kleinere Wohnungen mit bis zu zwei Zimmern möglichst in S‑Bahn-Nähe suche. „Hier ist der Bedarf am höchsten. Aber wir sehen uns selbstredend auch alle anderen Angebote an. Rufen Sie uns einfach an!“ Durch die gute Vernetzung innerhalb der Genossenschaft könne schnell überprüft werden, ob die jeweilige Wohnung einen Abnehmer findet. Bernhard Seidenaths Ziel ist es, den Kreis der sozialen Arbeitgeber noch zu erweitern. „Da sind schon noch ein paar in Lauerstellung, die sich aktuell erst einmal ansehen wollen, wie die Genossenschaft anläuft. Ich bin überzeugt, dass die Genossenschaft weiter wachsen wird. Den Bedarf an Wohnungen für ihre Arbeitnehmer haben sie schließlich alle“, betonte der Abgeordnete. Wohnungseigentümer, die sich eine Vermietung an „Habt ein Herz für soziale Berufe“ vorstellen können, können sich an Sabine Appel wenden: telefonisch unter 08131/275 80 25 oder per Mail unter wohnungsgenossenschaft@hvi-flack.de