Taiwanesischer Generaldirektor begeistert von bayerischer Gastlichkeit
Besuch im Landkreis Dachau auf Einladung von Bernhard Seidenath
Nach sieben Jahren wird im Februar der für Bayern und Baden-Württemberg zuständige Generaldirektor der Republik China (Taiwan), Tsong-Ming Hsu, in sein Heimatland ins Außenministerium nach Taipeh zurückkehren. Aufgrund der engen Zusammenarbeit – gerade in Gesundheitsfragen – in den letzten Jahren hat Bernhard Seidenath den Generaldirektor kürzlich zu einem Abschiedsessen in den Landkreis Dachau eingeladen. Im Gasthaus Groß in Bergkirchen tauschte sich Seidenath mit Hsu, der bei anderen Staaten als Generalkonsul bezeichnet würde, und seiner rechten Hand im Münchner Büro der Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Sing-Yue Wu, über die aktuelle Corona-Situation aus. Zudem kam es zu einem Treffen mit Michael Groß, dem Dachauer Kreisvorsitzenden des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA.
Die Corona-Bestimmungen sind in Taiwan extrem streng, dadurch sind die Inzidenzen zwar relativ niedrig, ein großes Problem stellt jedoch die Tatsache dar, dass zu wenig Impfstoff vorhanden ist. Einreisende aus welchem Land auch immer, egal ob geimpft oder genesen, müssen zunächst für 14 Tage in ein Quarantänehotel. Dies wird auch Generaldirektor Hsu und Herrn Wu im Februar treffen. Der Tourismus nach Taiwan ist so zum Erliegen gekommen. Bereits 2003 war Taiwan schwer von der ersten Sars-Epidemie betroffen gewesen. Seither gibt es in diesem Land strenge Hygiene- und Vorsichtsmaßahmen. Das Tragen einer Gesichtsmaske gerade bei größeren Menschenansammlungen oder im Öffentlichen Personen-Nahverkehr oder die Händedesinfektion am Eingang von Kaufhäusern hat sich aus dieser Zeit erhalten. Seidenath und Hsu waren sich einig, dass sich dies — auf freiwilliger Basis — nach dem Ende der Corona-Pandemie in gleicher Weise auch in Deutschland halten – und etwa bei Erkältungswellen im Straßenbild sichtbar bleiben wird.
Auch Wirtschaftsthemen streiften Seidenath und seine Gäste aus Taiwan. Die Automobilbranche leidet aktuell unter dem Mangel an Computer-Chips. Taiwan ist einer der weltweit größten Produzenten solcher Halbleitermodule für die Autoindustrie. Vier führende Chiphersteller haben ihren Sitz im Land und konnten die Nachfrage, die auch bei der Unterhaltungselektronik und Medizintechnik stark stieg, nicht so schnell bedienen. „Wir tun, was wir können. Die Produktion ist am Anschlag“, betonte Hsu. Taiwanesische Firmen wollen so bald wie möglich in Joint Ventures auch Produktionsstätten in Japan und auch in Deutschland eröffnen. Wegen der komplexen Produktionstechnik werde dies aber noch Jahre dauern.
Die Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan haben in den letzten Jahren merklich zugenommen. Seidenath, Hsu und Wu sehen dies mit großer Sorge. Seit Oktober 2020 gibt es im Bayerischen Landtag einen parteiübergreifenden Freundeskreis Bayern-Taiwan, dem Seidenath angehört. „Aus Überzeugung“, wie Seidenath betonte und erläuterte: „Seit ich mich 2009 in Taiwan über Fragen des Öffentlichen Dienstes informieren konnte, verfolge ich die politischen Entwicklungen in der Region sehr genau. Dies ist aktuell sicherlich ein außenpolitischer Brennpunkt – und wird dies noch auf absehbare Zeit bleiben.“
Auch Michael Groß war vor 25 Jahren bereits einmal in Taiwan. Die Probleme und immensen Belastungen, die Corona für das Gastgewerbe mit sich bringt, konnte er den Gästen plastisch schildern. Unisono war deshalb die Hoffnung, dass die Welt möglichst bald wieder zu einer von früher gekannten Normalität zurückkehren kann.
Die Gäste aus Taiwan zeigten sich am Ende begeistert von der bayerischen Gastlichkeit. „Wir werden dieses Flair in Taiwan sehr vermissen – und freuen uns schon jetzt darauf, bald wieder nach Bayern zurück zu kommen“, so Hsu und Wu.