Aufkaufs von Facharztpraxen durch Kapitalgesellschaften
Zu einem Gedankenaustausch war ich am 10. März bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zu Gast. Aufhänger war das immer drängendere Problem des Aufkaufs von Facharztpraxen durch Kapitalgesellschaften, die über den Erwerb eines Krankenhauses ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) betreiben. Mit Dr. Pedro Schmelz, dem für die Fachärzte zuständigen Vorstand der KVB, stimme ich überein, dass die aktuelle Entwicklung auf Dauer die Versorgung der Menschen in Bayern gefährdet. Wir brauchen hier eine Lösung, wie sie im TSVG für zahnärztliche MVZs vorgesehen ist. Genauso wichtig wäre es, die Regelung ersatzlos zu streichen, mit der ein Arzt zum Zwecke der Anstellung in einem MVZ auf seine Zulassung verzichten kann. Eine solche Starthilfe brauchen MVZs heute nicht mehr! Wenn ein Arztsitz frei wird, muss künftig ein freiberuflich tätiger Kollege Vorrang haben, ehe ein MVZ diesen Arztsitz übernehmen darf.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die aktuelle krisenhafte Situation rund um das Corona-Virus COVID-19. KVB-Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Krombholz erläuterte mir, warum die KVB das aktuell von ihr praktizierte Hausbesuchsmodell weiterhin für den Premium-Standard hält. Wenn ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt dagegen das Drive-through-Modell für die Testung von Patientinnen und Patienten wählen wolle, könne die Kommune dies jederzeit tun. Mit großen personellen und technischen Anstrengungen hat die KVB sich auf die Herausforderungen durch ein Vielfaches an Anrufen und Laborproben eingestellt. Ab heute hat sie die Telefon-Kapazitäten weiter spürbar ausgebaut, um dem Beratungsbedarf der Menschen in Bayern Genüge zu tun und die Wartezeiten beim Anruf der Bereitschaftsdienstnummer 116 117 auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Bei einem Besuch der diversen Telefonzentralen im KVB-Gebäude konnte ich mir ein direktes Bild von der aktuellen Ausnahmesituation machen.
Das Foto zeigt (von links) den Regionalen Vorstandsbeauftragten der KVB für Oberfranken, Augenarzt Dr. Peter Heinz, Dr. Pedro Schmelz, Dr. Wolfgang Krombholz und mich.