„Eine überall im Land ausreichende medizinische Versorgung dauerhaft sicherzustellen, ist eines der drängendsten politischen Themen, die wir in Bayern haben. Wir müssen deshalb bewusst das Thema Hausarzt als Schwerpunkt setzen“, sagt Bernhard Seidenath. Der Landtagsabgeordnete der CSU ist unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag und Mitglied des Landesgesundheitsrates. Im Rahmen des Tages der Hausarztmedizin besuchte der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Dachau die Gemeinschaftspraxis Dr. Grassl in München, um mit Dr. Christoph Grassl und Dr. Wolfgang Ritter über die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik zu sprechen.
Schnell einig waren sich die drei Gesprächspartner in der Forderung nach mehr Medizin-Studienplätzen. Seidenath: „Wir haben derzeit knapp 13000 Medizinstudienplätze in Bayern. Allein in der neuen Medizinfakultät an der Universität Augsburg werden ab 2019 binnen sechs Jahren 1500 neue Studienplätze entstehen. Bayern kann aber nicht für ganz Deutschland Mediziner ausbilden, deshalb brauchen wir bundesweit mehr Medizinstudienplätze – und für Bayern die Landarztquote, um jenen jungen Menschen bevorzugt einen Medizinstudienplatz zu geben, die sich später auch bei uns auf dem Land niederlassen wollen.“
Dr. Grassl und Dr. Ritter berichteten, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre, junge Menschen für den Hausarztberuf zu begeistern, mittlerweile positiv auswirken. „Wir haben die Talsohle durchschritten. Es gibt wieder ein verstärktes Interesse, Hausarzt zu werden, da sich viel getan hat. Die Hausarztverträge bieten gerade jungen Medizinern eine wirtschaftlich sinnvolle Perspektive sich niederzulassen, und nicht zuletzt die Reform des Bereitschaftsdienstes hat dazu geführt, dass der Beruf des Hausarztes familienfreundlicher geworden ist.“
Gleichzeitig warnten die beiden Hausärzte aber davor, dieses zarte Pflänzchen durch einen falschen politischen Aktionismus wieder kaputt zu machen.
„Wir Hausärztinnen und Hausärzte brauchen keinen Physician Assistant und keinen Facharzt für Geriatrie, weil damit die wachsende Attraktivität des Hausarztberufes auf einen Schlag zunichte gemacht werden würde. Und wir
brauchen auch keine externen Anbieter für Routine-Hausbesuche. Wegen der Abstimmungsprobleme würde dies nur auf Kosten unser Patienten gehen. Gerade in diesem Bereich sind wir über unsere VERAHS, die Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis, bestens aufgestellt.“