GPA-Botschaft der Woche
Nach spanischem Vorbild: Mehr Tempo für klinische Studien!
Klinische Studien sind entscheidend für die Gesundheitsversorgung und den Fortschritt der Medizin. In ihnen nämlich werden Arzneimittel auf Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit getestet. Forschende Pharmaunternehmen initiieren sie, um neue Arzneimittelkandidaten für eine mögliche Marktzulassung zu erproben oder bereits zugelassene Medikamente zu verbessern. Deutschland fällt bei klinischen Studien aber leider seit Jahren zurück: weltweit von Platz 2 im Jahr 2016 auf Platz 6 im Jahr 2021, nach den USA, China, Europameister Spanien, Großbritannien und Kanada. Hier muss gegengesteuert werden, um medizinischen Fortschritt zu ermöglichen und Betroffenen frühzeitig Zugang zu innovativen Arzneimitteln zu verschaffen, bevor sie für die Markteinführung zugelassen sind. Für schwer Erkrankte stellt eine solche Studienteilnahme deshalb nicht selten die letzte Hoffnung auf eine Behandlung dar. In Dänemark, Finnland oder Estland gibt es im Verhältnis deutlich mehr Probandinnen und Probanden als bei uns. Der von Gesundheitsminister Klaus Holetschek und der Staatsregierung initiierte Bayerische Pharmagipfel hat hier im Frühjahr 2023 Vorschläge gemacht, wie klinische Studien nach spanischem Vorbild stärker gefördert werden können: durch zügigere Planung, weniger Bürokratie, die Harmonisierung von Regelungen bei Datenschutz und Ethik-Kommissionen, Vernetzung der Studienstandorte und die bessere personelle Ausstattung der Aufsichtsbehörden. Der Forschungsstandort Deutschland muss unbedingt wieder wettbewerbsfähiger werden!