Interkommunaler Austausch auf dem Volksfest
Auf Einladung von Landrat Stefan Löwl trafen sich die CSU-Stadtratsfraktionen aus München sowie Dachau, die CSU-Gemeinderatsfraktion Karlsfeld, die CSU-Kreistagsfraktion sowie mehrere CSU-Bürgermeister aus den Landkreisgemeinden auf dem Dachauer Volksfest, um die gemeinsamen Herausforderungen im Wachstumsraum München zu diskutieren sowie Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit und konkrete gemeinsame Projekte zu besprechen. Das geplante gemeinsame Gymnasium in Karlsfeld ist ein erstes, wichtiges Projekt, welches die neue Art und Qualität der Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt München und dem Umland dokumentiert. Ebenso werden die gemeinsamen Projekte wie das aus der Münchner Wohnungsbaukonferenz entstandene Verkehrsprojekt Münchner Norden, das gemeinsame Engagement im Erholungsflächenverein und im Verein Dachauer Moos sowie bei den geplanten Radschnellwegen als wichtige Elemente der Zusammenarbeit gewertet. Die größten Herausforderungen sehen alle Mandatsträger in der Bewältigung der Wachstumsfolgen, insbesondere in den Bereichen Wohnungsbau, Verkehr und öffentliche Infrastruktur.
Landrat Stefan Löwl freute sich über den konstruktiven Austausch. „Die wachsenden Verkehrsströme sind ohne eine Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) nicht zu bewältigen“, erklärte der stellv. Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath und fügte hinzu: „CSU-Landtagsfraktion und die Staatsregierung unter Ministerpräsident Markus Söder sind sich einig, dass der ÖPNV mit zusätzlich 100 Mio. Euro pro Jahr massiv gefördert werden muss und wird. So sollen kommunale Verkehrsverbünde unterstützt, Smart- und Bürgerbusse verstärkt und landkreisübergreifende Buslinien entwickelt werden. Zudem wird der gesamte ÖPNV bis 2020 mit WLAN ausgestattet — und folglich auch diesbezüglich attraktiver. Das ist der richtige Weg.“ Der Münchner CSU-Fraktionssprecher Manuel Pretzl ergänzte: „Der ÖPNV leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende in München. Express-Busse und Busspuren können relativ schnell für eine wichtige Entlastung sorgen“. Für die Dachauer Kreistagsfraktion fasste Fraktionssprecher Wolfgang Offenbeck die Gespräche wie folgt zusammen: „Wir sind uns in der Diagnose der Herausforderungen einig und haben auch viele gemeinsame Ideen. Allerdings ist die Umsetzung aufgrund der komplizierten Zuständigkeiten und Verfahren nicht einfach und meist nur gemeinsam, das heißt interkommunal sowie mit Unterstützung des Freistaats machbar.“ Auch der Dachauer CSU-Stadtratsfraktionssprecher und Kreisrat Florian Schiller hat einen positiven Eindruck mitgenommen „Gerade wir Dachauer erleben täglich, dass alle Verkehrsträger – Straße wie auch S‑Bahn – an und oft auch über der Belastungsgrenze liegen. Wir müssen uns anstrengen, mehr Kapazitäten im Verkehr zu schaffen, da die Mobilitätsansprüche und –wünsche der Bevölkerung weiter wachsen werden“. Bernd Wanka, Sprecher der CSU-Gemeinderatsfraktion Karlsfeld, betonte: „Die Abwendung des Verkehrskollapses im Landkreis Dachau und im Münchner Norden erfordert die Optimierung aller Verkehrssparten, sei es Kraftfahrzeuge, ÖPNV oder Fuß- und Radverkehr. Wir ziehen an einem Strang, da ohne eine enge Zusammenarbeit keine Fortschritte zu erreichen sind.“
Konkret fordern die vier Fraktionen die für den Münchner Norden so wichtige Aktivierung des DB-Nordrings für eine direkte S‑Bahn-Verbindung von Dachau in den Münchner Norden und weiter nach Osten schnellstmöglich voranzutreiben. Außerdem kündigten sie einen gemeinsamen Antrag in ihren jeweiligen Gremien an, die Möglichkeiten einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie für eine leistungsfähige, innovative ÖPNV-Anbindung von Karlsfeld und Dachau in den Münchner Norden, beispielsweise zur U‑Bahn-Station München-Moosach zu initiieren. Diese Anbindung wurde für die klassischen ÖPNV-Verkehrsträger U‑Bahn und Tram in der Vergangenheit aufgrund bautechnischer und wirtschaftlicher Probleme immer wieder verworfen. Neue innovative ÖPNV-Angebote könnten hier technische Möglichkeiten eröffnen, welche gemeinsam mit einer neuen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vor dem Hintergrund der NOX- und Feinstaubdiskussion zu einer anderen Bewertung führen könnte.
Abschließend vereinbarten die Fraktionen, den direkten Austausch weiterführen zu wollen um konkrete Projekte zu erarbeiten und vorzuschlagen.