Schicksale des “Ostarbeiter-Kinderheims” nicht einfach so vergessen
Anna Andlauer berichtet über ihre Forschungen
Im frisch wiedereröffneten Augustiner Chorherren-Museum Markt Indersdorf berichtete Anna Andlauer (Foto) am vergangenen Sonntag über ihre Forschungen zum “Ostarbeiter-Kinderheim” neben dem Kloster Indersdorf, in dem die Nazis die neu geborenen Kinder von polnischen und ukrainischen Zwangsarbeiterinnen jämmerlich verrecken ließen. 35 Kinder starben hier wenige Tage nach ihrer zwangsweisen Trennung von ihrer Mutter. Als Dachauer Abgeordneter, der praktisch permanent an die unmenschlichen Gräueltaten aus dem Konzentrationslager oder die Exekutionen auf dem SS-Schießplatz unweit des Konzentrationslagers erinnert wird und selbst aktiv an sie erinnert, habe ich gemeint, die ganze Dimension des Nazi-Terrors und des Bösen erfasst zu haben. Doch weit gefehlt: diese Kinderbaracke ist ein weiteres Puzzleteil des Unsagbaren, Herzlosen, Anti-Menschlichen und Teuflischen: unschuldige Kinder ließen die braunen Verbrecher — als angebliche “Volksschädlinge” — dort qualvoll zugrunde gehen. Es bleibt immer nur die Frage: wie konnte es so weit kommen? Das große Verdienst von Anna Andlauer ist es, dass diese Schicksale nicht einfach so vergessen sind. Der “Weg des Erinnerns” wird am Sonntag, 12. September 2021, um 11 Uhr offiziell am Kloster Indersdorf eröffnet.